Grundlagen

Das Thema Cyan Tonspuren (dye Tracks) und die damit verbundene Rotlichtabtastung wird ja nun schon seit einigen Jahren diskutiert. In USA sind Projektoren schon seit langem nahezu ausschließlich mit Rotlichtabtastung ausgestattet. Hier ist das Thema im letzten Jahr interessant geworden, nachdem einige Verleiher ankündigten, mit Beginn des Jahres 2005 nur noch Filme mit Cyan Tracks auszuliefern.

Für den ambitionierten Filmsammler und Heimkinobetreiber wird das Thema erst interessant werden, wenn neuere Kopien in seine Hände geraten. Das mag noch etwas dauern, trotzdem ist es gut zu wissen was einen erwartet. Daher möchte ich hier mal einige Informationen zu diesem Thema geben. Zunächst werden einige Grundlagen erläutert. Im Zweiten Teil werden dann einige Vorschläge für die Rotlichtabtastung am eigenen Projektor gegeben.

Einige Grundlagen

Tonspur

Herkömmliche Filme werden beim Entwickeln der Tonspur gesondert behandelt. In einem speziellen Prozessschritt wird zusätzlich Silber in die schwarzen Bereiche eingelagert. Dies führt zu einer höheren Dichte für infrarotes Licht. Dadurch wird die Tonwidergabe überhaupt erst möglich. Schwarz ist nämlich nicht gleich schwarz. Man betrachte hierzu das Bild rechts.

Das linke Bild zeigt einen Filmstreifen wie man ihn kennt. Es handelt sich um ein Stück Vorspann mit schwarzem Bild und Testton. Die Sonderbehandlung der Tonspur wird sichtbar, wenn man den Film mit infrarotem Licht durchleuchtet wie auf dem rechten Bild zu sehen. Der Bildbereich ist nahezu durchsichtig während die Tonspur dunkel bleibt. Warum macht man das?

Tonspur

Bertachten wir dazu die spektrale Empfindlichkeit eines Fotoelements wie es in Filmprojektoren zur Tonabtastung verwendet wird. In Bild 2 ist die spektrale Empfindlichkeit eines solchen Fotoelements beispielhaft gezeigt. Man erkennt, dass die maximale Empfindlichkeit bei knapp 1000nm, also im infraroten Bereich liegt.

Die Tonlampe ist eine normale Glühbirne. Diese gibt wesentlich mehr infrarotes als sichtbares Licht ab. Daher findet die Tonabtastung in erster Linie im infraroten Bereich statt. Das sichtbare Licht der Tonlampe trägt nur einen kleinen Anteil am gesamten Signal.

Wenn also das infrarote Licht den Film nahezu ungehindert passiert führt dies zu einer starken Aussteuerung der Fotodiode mit konstantem infraroten Licht und einem kleinen Anteil an moduliertem sichtbaren Licht. Dieser geht dann wegen der Sättigung der Fotodiode leicht verloren und der Ton ist entweder sehr leise oder ganz weg. Daher muss die Tonspur diese Sonderbehandlung erfahren.

Das hat allerdings auch zwei entscheidende Nachteile. Der verwendete Prozess benötigt Umwelt schädigende Chemikalien und kostet Geld. Daher versucht man den letzten Jahren davon weg zu kommen, und die Tonspur ganz normal zu entwickeln. Diese kann dann aus oben genannten Gründen nicht mehr mit einer normalen Tonlampe gelesen werden.

Eine Lichtquelle ohne Infrarotanteil ist notwendig. Da die neue Tonspur grün (cyan) gefärbt ist sollte die Lichtquelle rot sein (komplementär zu grün). Die ideale Wellenlänge liegt bei 660nm. Moderne Tonlaufwerke verwenden daher schon seit längerem rote Leuchtdioden oder Laser als Lichtquelle. Damit ist bei sorgfältiger Einstellung der Signalpegel mit beiden Tonspursorten gleich groß. Alte Tonlaufwerke, wie sie eigentlich schon seit Jahren nicht mehr verwendet werden, müssen umgebaut werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann in das vorhandene Tonlaufwerk einen Filter einbauen, welcher die störenden Anteile am Licht wegfiltert oder die Tonlampe durch eine rote Leuchtdiode ersetzen. Hierdurch wird der Signalpegel an der Fotozelle geringer, sodass i.A. ein Zusatzverstärker notwendig wird.

Wie man seinen Projektor umbauen kann, wenn man selbst zum Lötkolben greifen möchte findet man im nächsten Kapitel.